Yusuf Raïs
Yusuf Raïs ist der islamische Name des englischen Piraten John Ward oder Jack Ward ( geboren ca. 1553, verstorben ca. 1622), der später als Korsar für das Osmanische Reich in Diensten des Dey von Tunis (Othman Dey (1593-1610)) im frühen 17. Jahrhundert von Tunis aus operierte. Er nutzte die Stadt Aquilaria (El Haouaria) auf dem Cap Bon als Ausgangshafen. Laut des Autors Giles Milton war er eine Inspiration für Jack Sparrow aus der Filmreihe „Fluch der Karibik“.
Ward bat Jakob I. von England um eine königliche Begnadigung, die ihm jedoch aufgrund einer Kriegsdrohung Venedigs verweigert wurde, da Ward zahlreiche venezianische Schiffe angegriffen hatte, und er kehrte nur widerwillig nach Tunis zurück. Uthman Dey, ein osmanischer Offizier in Tunis, hielt allerdings sein Wort und gewährte ihm Schutz. Er nahm zusammen mit seiner gesamten Mannschaft den Islam an und änderte seinen Namen in Yusuf Raïs, mit dem Spitznamen Chakour oder Chagour. Er nutzte die Stadt Aquilaria (El Haouaria) als Ausgangshafen und heiratete eine Italienerin, während er weiterhin Geld an seine englische Frau schickte.
Späte Jahre
Ein englischer Seemann, der ihn 1608 in Tunis sah, beschrieb Ward angeblich als „sehr klein, mit wenig Haar, und das ganz weiß, vorne kahl; dunkles Gesicht und Bart. Spricht wenig und flucht fast immer. Betrunken von morgens bis abends … Die Gewohnheiten eines Seebären. Ein Narr und Idiot außerhalb seines Gewerbes.“
Ward setzte seine Überfälle auf die Mittelmeerschifffahrt fort und befehligte schließlich eine ganze Korsarenflotte, deren Flaggschiff ein venezianischer Sechzigkanonenwerfer war. Nach 1612 beendete er seine Piratenkarriere und unterrichtete stattdessen jüngere Korsaren in Schießkunst und Navigation. Er profitierte enorm von seiner Piraterie und zog sich nach Tunis zurück, wo er bis zu seinem Tod im Alter von 70 Jahren im Jahr 1622, möglicherweise an der Pest, ein Leben in luxuriösem Umfeld führte.
Es wird vermutet, dass sein Spitzname „Sharkey“ die englische Version seines islamischen Spitznamens (Chakour, Chagour) und der Ursprung des Spitznamens war, den heute jeder in der Royal Navy mit dem Nachnamen „Ward“ trägt.
National Geographic widmet eine Folge der Serie „Pirates – Behind the legends“ Jack Ward.
Titelbild Mittelmeer, nautisch, um 1600 – Yusuf Raïs – Karte von Luís Teixeira