Passagierschiff Kairouan
Die Kairouan war ein Passagierschiff, das von der Compagnie de Navigation Mixte (Frankreich) betrieben wurde. Der Bau hatte im Jahr 1939 begonnen. Noch vor der Fertigstellung wurde das Schiff 1944 versenkt, nach dem Krieg geborgen und 1951 wieder in Dienst gestellt. Sie verkehrte zwischen Kolonial-Algerien und Frankreich, insbesondere während der Auswanderung der Pieds-Noirs, und verband bis 1973 die drei maghrebinischen Länder Tunesien, Algerien und Marokko mit Frankreich, bevor sie 1974 verschrottet wurde.
„Pieds-Noirs“ (wörtlich „Schwarze Füße“) bezeichnet eine Gruppe von Menschen französischer und anderer europäischer Abstammung, die während der französischen Kolonialherrschaft in Algerien geboren wurden. Diese Gruppe, die sich in Algerien angesiedelt hatte, wurde auch als „Algerienfranzosen“ bezeichnet.
Die Kairouan war sowohl Passagierschiff als auch Frachter. Sie hatte eine Tonnage von 8.230 Tonnen und eine Länge von 142 Metern. Die Geschwindigkeit betrug 24 Knoten (44,45 km/h), mit Spitzenwerten von 27 Knoten (50 km/h).
Der Bau des Schiffes hatte im Mai 1939 in La Seyne-sur-Mer begonnen. Unvollendet wurde es im August 1944 von den Deutschen versenkt, um den Hafen von Toulon zu blockieren. Der erste Bergungsversuch 1946 schlug fehl, gelang jedoch im folgenden Jahr, und die Kairouan wurde 1950 fertiggestellt. Im März 1951 unternahm sie ihre erste Überfahrt über das Mittelmeer. Die Franzosen hatten sich für den Namen „Al-Qayrawan” (Kairouan) entschieden, nachdem sie schon eines ihrer U-Boote „Le Sous Marin Le Sfax” genannt hatten.
Während ihres Dienstes verband sie Algier, Oran und Tunis mit Marseille und Port-Vendres. Während des Algerienkriegs transportierte sie Wehrpflichtige nach Algerien. Im Mai und Juni 1962 beförderte sie in 27 Fahrten 54.000 Pieds-Noirs. Nach der Unabhängigkeit setzte die Kairouan ihre Verbindungen bis zu ihrer Ausmusterung im Jahr 1973 fort. Im folgenden Jahr wurde sie in Spanien verschrottet.