11. Juli 2025
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GeographieTunis

Sebkha Séjoumi

Die Sebkha Séjoumi ist ein Salzsee bzw. eine „Salzmarsch“ (Sabcha) in der tunesischen Hauptstadt Tunis. Sie gilt trotz ihrer Lage in der südwestlichen Vorstadt als eines der bedeutendsten Gebiete für Vögel Tunesiens..

Namensgebend ist der nordwestlich von der Sebkha Séjoumi gelegene Stadtteil Séjoumi der tunesischen Hauptstadt Tunis. Der flache Salzsee ist eine sogenannte Sabcha, ein flaches, nur zeitweise mit Wasser gefülltes Becken ohne Oberflächenabfluss. Der Salzsee liegt im Südwesten des Sees von Tunis auf 1–5 m über Meereshöhe, im Süden und Westen befinden sich über 40 Inseln und Inselchen mit Ausmaßen von wenigen Quadratmetern bis mehreren Hektar.

Sebkha Séjoumi ist der nördlichste aller tunesischen Sebkhas, durch die Lage erhält sie regelmäßiger und mehr Regenwasser als südlicher gelegene Sebkhas und führt daher jeden Winter Wasser. Der Wasserstand der Sebkha schwankt aber saisonal. Ab ihrer maximalen Ausdehnung von 2.700 Hektar im Winter, mit Wassertiefen von nur selten mehr als 1 m Tiefe, fiel sie im Laufe des Jahres fast immer vollständig trocken. Durch den ganzjährigen Zufluss von Brauch- und Abwässern der benachbarten Stadt jedoch gibt inzwischen auch im Sommer noch kleine Wasserflächen.

Sebkha Séjoumi - Bild: Kalechnizar - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40935448
Sebkha Séjoumi – Bild: Kalechnizar – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Wegen des starken Salzgehaltes des Bodens findet sich nur sehr wenig Vegetation. Auch im Wasser der hypersalinen Umgebung können nur wenige spezialisierte Organismen überleben. Durch die anliegende Stadt unterliegt die Sebkha, die außer einem Jagdverbot keinen Schutzstatus hat, starken Beeinträchtigungen durch illegale Jagd und Abwässer, streunende Hunde sowie eingebrachten Müll. Besonders bedrohlich ist jedoch, dass sie zunehmend an den Rändern umbaut wird.

Da der nahegelegene See von Tunis, der ehemals eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete Tunesiens darstellte, inzwischen stark durch Umwelteinflüsse beeinträchtigt wurde, ist die Sebkha Sedjoumi ein Rückzugsort für zahlreiche Vogelarten geworden. So finden sich hier jedes Jahr bis zu 70.000 Vögel ein, darunter mehr als 10.000 Kubaflamingos sowie Stelzenläufer, Kiebitz und Graugans, des Weiteren Spießente, Löffelente, Marmelente, Tafelente, Seidenreiher, Blässhuhn, Silbermöwe, Kormoran und Weißkopf-Ruderente.

Das Wort „Sebkha” bezeichnet flache Senken, die in der Regel überschwemmt werden können und in denen der salzige Boden jegliche Vegetation verhindert. Oft handelt es sich um ehemalige Seen, deren Wasser verdunstet ist und die enthaltenen Salze zurücklässt, die sie im Einzugsgebiet aufgelöst haben. Manchmal stehen oder standen diese Sebkhas jedoch über einen Tidenkanal in Verbindung mit dem Meer. Auch Regenfälle können diese Senken temporär auffüllen.

Titelbild: Rais67 – Eigenes Werk, Gemeinfrei

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